Ein temporäres, modulares und rückbaubares Gebäude – dieser innovative Planungsansatz hat das Hochbauamt der Landeshauptstadt Stuttgart überzeugt. Denn diese Eigenschaften sowie die nahezu komplette Vorfertigung im Werk ermöglichen es, das Bad an verschiedenen Standorten im Stuttgarter Stadtgebiet zu errichten, abzubauen, umzuziehen und erneut aufzustellen – und das in kurzer Zeit. Hintergrund für diese Anforderung ist es, den Bürgern Ersatzwasserflächen bereitzustellen, während Bäder saniert oder neu gebaut werden.
Das kompakte Gebäude ist zweigeschossig angelegt: Der Zugang zum Bad, die Schwimmbadtechnik sowie die Personalräume befinden sich im Erdgeschoss. Im Obergeschoss ist die Badehalle mit Umkleiden und der Sanitärbereich untergebracht. Ausgestattet ist die Badehalle mit einem 25-Meter-Becken aus Edelstahl, fünf Bahnen und einem Teil-Hubboden. Dadurch ist der Schwimmbetrieb für mehrere Schulklassen parallel möglich. Auch der Innenausbau, die Möblierung sowie die technische Ausstattung der einzelnen Modulräume werden im Werk vorgenommen und über Schnittstellen vor Ort miteinander verbunden.
Die Modulbauweise wird bewusst als architektonisches Gestaltungselement eingesetzt. Sie spiegelt sich zum einen in einer klaren Bauform, die aus den Einzelmodulen entwickelt wurde, und zum anderen in der Fassadengestaltung: Unterschiedliche Grautöne in der Holzverkleidung bilden die Modularität nach außen ab und verleihen dem Gebäude ein authentisches Erscheinungsbild.
Ernst Ulrich Tillmanns: "Für uns als Architekten mit Schwerpunkt auf dem Bäderbau ist es eine spannende Aufgabe, die gestalterischen, funktionalen und technischen Anforderungen eines Bades auf ein Modulbaukonzept zu übertragen. Wir sehen große Chancen darin, Themen wie Vorfertigung und Kreislaufwirtschaft in den Bäderbau zu integrieren."
Erster Standort für das modulare Hallenbad wird der Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen sein. Die Fertigstellung ist für Anfang 2026 geplant. Einige Jahre später soll das modulare Bad in Möhringen und zuletzt am Zielstandort in Untertürkheim aufgebaut werden.
Der Zuschlag für das weltweit erste Hallenbad in Holzmodulbauweise wurde an die POOL out of the BOX GmbH als Generalübernehmer erteilt. 4a Architekten und das Schweizer Holzbauunternehmen Blumer Lehmann sowie weitere erfahrene Partner aus dem Bäderbau sind Teil des Planungsteams.