Die ehemals von der Textilindustrie geprägte russische Stadt Ozery befindet sich 120 Kilometer südlich von Moskau in einem landschaftlich schönen Gebiet entlang der Oka. Das zentrumsnah gelegene Industrieareal wird zurzeit umstrukturiert und attraktiviert. Von den unterschiedlichen Gebäuden mit teilweise sehr ansprechender Backsteinarchitektur wurden einige bereits saniert, dort haben sich kleine Industriebetriebe angesiedelt. Ein sehr schönes Ziegelgebäude an der südwestlichen Ecke des Areals, direkt an der Einfallsstraße nach Ozery gelegen, soll zu einem Einkaufszentrum umgebaut werden. Das Raumprogramm umfasst neben kleineren und mittleren Geschäften auch einen großen Fachmarkt, einen Lebensmittelmarkt, ein Fast-Food-Restaurant und zwei Kinosäle. Der Entwurf sieht vor, die lange Backsteinfassade des Gebäudes zu erhalten, das sie dem Gebäude Charakter und Charme verleiht. Das eigentliche Gebäude dahinter wird weitgehend entkernt oder durch Neubauteile ersetzt, da es sich teilweise in einem sehr schlechten baulichen Zustand befindet. So entfallen aufwändige Sanierungsmaßnahmen der vorhandenen Betonkonstruktion und es gibt keine funktionalen Einschränkungen durch die vorgegebene enge Stützenstellung sowie die dicken Ziegelmauern. Ein weiterer Vorteil besteht darin, mit den neuen Gebäudeteilen von der Ziegelfassade im Innenraum abrücken zu können und dadurch auch von innen die alte Fassade über Galerien und Lufträume erlebbar zu machen. Als städtebaulichen Akzent und zur Betonung der Eingangssituation befindet sich in der Mitte der langen Ziegelfassade ein goldfarbener Baukörper auf dem Dach, der leicht über den Altbaubestand auskragt. In diesem Baukörper befindet sich ein Restaurant – es wirkt als visueller Magnet und steigert die Attraktivität des gesamten Einkaufszentrums. Im Sommer lädt eine großzügige Terrasse mit weitem Blick über den Fluss und die umgebende Landschaft zum Verweilen ein.