Für die städtebauliche Einbindung des Hallenbades in die angrenzenden Sportanlagen nimmt der klar und einfach gestaltete Entwurf die Fluchten der umgebenden Bebauung auf und dehnt sich flächig zwischen den bestehenden Sporteinrichtungen aus. So entsteht entlang des Südrings ein neuer Sportpark mit starker Adressbildung und Identität. Dem einfachen Gedanken folgend ist das Dachtragwerk aus Holz für die Badehallen mit vorgefertigten Elementen geplant. Der tiefer liegende Umkleidetrakt sowie die Räume des Olympiazentrums bilden einen Rücken zu Straße, während sich die Badehallen nach Süden zur Berglandschaft öffnen.

Architektonisches Konzept
Um den Besonderheiten des Grundstücks und des Baugrunds (Hochwasser) entgegenzuwirken, wird das Hallenbad um ca. 1,50m über das Bestandsgelände angehoben und das Gelände sanft an das Gebäude modelliert. Hierdurch wird beim Aushub und der Gründung des Gebäudes eingespart und die Blickbeziehungen in die Landschaft über den Südring hinweg werden verbessert. Dem Familien- und Kinderbereich ist eine Liegeterrasse vorgelagert, die über der Landschaft schwebt, sich nach Süden hin abstaffelt und die große Baumasse gliedert. Der Eingangsbereich mit Vorplatz befindet sich im Osten des Grundstücks. Er bildet das Gelenk zwischen dem neuen Hallenbad, der nördlich gelegenen Wohnbebauung und dem Leichtathletikstadion im Osten. Die Haltestelle und Mobilitätsstation sind in funktionaler Nähe zum Platz angeordnet. Über Fuß-und Radwegverbindungen wird das neue Hallenbad in den Sportpark und die nördlich gelegenen Wohnquartiere eingebunden. Eine Vernetzung der einzelnen Sportanlagen untereinander wird angestrebt. Über den Südring erfolgt die Erschließung für den MIV.

Materialität
Um die Bauzeit zu reduzieren, wird ein hoher Vorfertigungsgrad der Konstruktionen angestrebt. Die Dachkonstruktionen werden größtenteils aus vorgefertigten Holzkonstruktionen errichtet. Die großen Spannweiten in der Sportschwimmhalle werden mit 2,5m hohen Holzleimbindern realisiert. Zwischen den Bindern sind akustisch wirksame Flächen aus Holzlamellen angeordnet. Das 50m Schwimmbecken wird als Edelstahlkonstruktion auf einen Stahlbetontisch im Untergeschoss aufgestellt. Die Becken der Freizeit-und Familienhalle sowie der Kleinkinderbereich werden in WU-Beton hergestellt und mit Beckenkeramik ausgekleidet. Insgesamt werden robuste Materialien vorgeschlagen, die pflegeleicht sind und gut altern können. Die Wände der Duschspange bleiben in Sichtbetonqualität, werden hydrophobiert und erhalten nur einen bündig eingelegten Fliesensockel. Die Fassaden bestehen aus dreifachverglasten Stahl/Aluminium Pfosten-Riegelkonstruktionen. Die geschlossenen Fassadenbereiche werden mit einer hinterlüfteten Holzverkleidung versehen. Auf der Westseite verhindert eine im oberen Fassadenbereich angeordnete, feststehende Lamellenkonstruktion die Blendung der Schwimmer durch die tief stehende Abendsonne.

Mikroklima / Biodiversität
Der lokale Wasserhaushalt auf dem Areal wird an natürlichen Kreislaufsystemen orientiert. Die Gründächer und Rasenflächen sowie versickerungsfähige Materialien sorgen hierbei für eine Verzögerung des Abflusses. Durch die systematische Nutzung von Regenwasser im Freiraum wird eine Verbesserung des lokalen Mikroklimas erwartet. Landnutzungswandel und die Monotonisierung von Flächen haben einen Rückgang der Biodiversität zufolge, sodass den Städten künftig in punkto Artenvielfalt eine „Archefunktion“ zukommt. Die Durchgrünung der Freiräume und insektenfreundliche Wiesenansaat leisten hierzu einen wertvollen stadtökologischen Beitrag. Insgesamt entsteht durch die vorgeschlagenen landschaftsarchitektonischen Interventionen ein Badestandort mit eigener Identität und Charakteristik im Kontext der angrenzenden Nachbarschaften.

Tragwerkskonzept
Konstruktiv besteht das Projekt aus einem haustechnisch genutzten Untergeschoss, dem Erdgeschoss mit Schwimmhalle, Tribüne, Eingangsbereich und Garderoben und einem partiellen Obergeschoss. Die Fundierung ist nach den Wettbewerbsunterlagen mittels einer Tiefgründung (Pfahlgründung) geplant, die neben der Lastableitung auch geothermisch genutzt werden kann. Das Untergeschoss ist in Stahlbetonmassivbauweise vorgesehen. Im Erdgeschoss ist das zentrale Element die Schwimmhalle, die mit Holzleimbinder (2,5m Höhe) und zwischenliegenden, vorgefertigten Holz-Sandwichelementen überspannt wird. Die Konstruktion ist so konzipiert, dass die Binder zu Kontrollzwecken eingesehen werden können. Die auskragenden Vordächer sind als thermisch getrennte Bauteile vorgesehen. Alle Dachflächen und konstruktiven Elemente sind für die die Errichtung von PV-Anlagen ausgelegt. Tribüne und der Bauteil der Garderoben sind in Massivbauweise vorgesehen. Für sämtliche konstruktive Elemente ist ein hoher Grad von Vorfertigung oberste Prämisse. Bei Massivbauteilen kommen neben Vollfertigteilen auch Halbfertigteile zum Einsatz.